Die Handverletzung

Die Handverletzung
Mit 7 Stichen genähte Innenhandfläche. Wunde am 26. postoperativen Tag

Dienstag, 31. März 2009

Es geht voran! Tag 30 bis 40 postoperativ - 31.03.2009

Handverletzung 30. postoperativer TagIn den letzten 10 Tagen neigt meine Hand mehr und mehr zum Tatendrang. Ich habe das Gefühl mehr damit machen zu wollen. Natürlich gehen nur Kleinigkeiten aber für mich ist das schon großartig.
Die Physiotherapeutin sagt, dass sich meine Hand dem Heilungsverlauf entsprechend gut entwickelt.
Aktuell habe ich 2-3 Mal pro Woche Physio. Jedes Mal kommen neue Aufgaben dazu. Letztes Mal hat sie mir verschiedene Gegenstände nacheinander in die linke Hand gegeben und ich sollte erraten, um was es sich handelt. Leider war die Erfolgsquote extrem schlecht. Gegenstände waren z.B. Streicholzschachtel, Schraube, Muschel etc.
  • Die Sehne braucht im Schnitt 3 Monate zur Heilung. Erst dann kann sie wieder entsprechend belasten.
  • Der Nerv wächst 1mm pro Tag, was bei ca 20cm Weg, vom Schnitt bis zur Fingerkuppe, ca. 6 Monate dauern wird. Daher sind auch immer noch Daumen und Ringfinger zur Hälfte, Zeige- und Mittelfinger komplett taub.
  • Die Schmerzen beschränken sich mittlerweile nur noch auf den Teil, der von der Gipsschiene die ganze Zeit gedrückt worden ist. Daneben natürlich das unaufhörliche Kribbeln in den ganzen Fingern.
PS: Ab heute ist der Blog endlich auf dem Status quo und ich kann ab sofort tagesaktuell bloggen.

Ballübung! Tag 29 postoperativ - 20.03.2009

Heute habe ich zum ersten Mal in der Physiotherapie wieder verschiedene Gegenstände mit der linken Hand greifen dürfen. Alle Sachen sind natürlich extrem leicht, da ich die Hand noch nicht mit Gewicht belasten darf. Neben Schaumstoffstückchen waren es kleine Holzmurmeln mit einem Loch drin, die auf einem Holzbrett mit Stäben saßen. Außerdem eine Metallbecher, wo Stifte drin sind.
Voller Eifer habe ich zu Hause natürlich gleich weiter gemacht und dabei ist das u.a. Video entstanden.

Donnerstag, 26. März 2009

Eine Leben ohne Schiene - Tag 22 bis 28 postoperativ - 19.03.2009

So, jetzt ist eine Woche ohne Schiene vergangen. Folgendes hat sich geändert:
  • Die Schmerzen sind zurückgegangen
  • Ich kann besser schlafen
  • Ich wechsel nicht mehr zwischen Bett und Sofa jede Nacht
  • Ich habe jeden 2. Tag Physiotherapie im Elim
Ohne Schiene kann ich endlich mal ein wenig die Arbeitsunfähigkeit genießen. Mittlerweile kann ich auch ganz gut wieder tippen :-)
Die Physiotherapie ist wirklich anstrengend. Man kann sich kaum vorstellen wie das ist, wenn man die ganze Zeit vom Kopf her sendet, in den Fingern aber kaum was an Informationen ankommt.

Meine Physiotherapeutin ist extrem gut. Sie wurde mir bereits von dem Physiotherapeuten in Köln empfohlen. Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Handrehabiliation und ist daneben die 1.Vorsitzende der deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie e.V. Sie hat extrem viel Erfahrung.

Wichtig ist, dass ich die Hand ganz normal einsetze oder zumindest so tue als ob. Natürlich kann ich noch nicht richtig greifen und bin motorisch extrem eingeschränkt. Dennoch ist es wichtig, dass die Hand viel bewegt wird, damit die Gelenke nicht versteifen.

Um die Nerven zu sensibilisieren, muss ich die Hand ab und zu mit einer Zahnbürste und einer weichen Bürste Finger für Finger abbürsten. Eigentlich ganz angenehm und endlich mal etwas, was nicht weh tut. Das einzige Problem sind die Schmerzen danach, da die Hand komplett reizüberflutet ist.

PS: Vorgestern habe ich übrigens das Hauptfoto des Blogs gemacht.

Schiene kommt ab - Tag 21 postoperativ - 12.03.2009

Heute wurde mir die Schiene abgenommen. Auf einen Verband wird auch verzichtet, da die Wunde bis dato sehr gut verheilt ist. Hätte nicht gedacht, dass ein Handgelenk so dünn werden kann. Leider habe ich immer noch Schmerzen und hoffe, dass sie ohne die Schiene abnehmen werden.
Ich bin supervorsichtig in allem was ich tue. Die Hand kommt mir vor wie ein Fremdkörper, den man nicht so richtig unter Kontrolle hat. Kommt man irgendwo gegen, so kann das schmerzhaft enden, da die Mittel- und Zeigefinger sowie der Daumen zur Hälfte taub sind.
Die ganze Sache schwächt mich irgendwie total, so dass ich abends immer megamüde bin.

Sonntag, 22. März 2009

Schiene drückt - Tag 15 bis 18 postoperativ - 09.03.2009

Nachdem die Fäden gezogen worden sind, wurde die Schiene wieder angelegt. Das Problem war, dass die Schiene an 2 Punkten sehr stark gedrückt hat. Zu Beginn in Köln ist mir das natürlich nicht aufgefallen, da die ganze Hand ein einziger Schmerz war, aber umso länger ich die Schiene trug, desto besser konnte ich fühlen an welchen Stellen sie am meisten drückt.
Ich fing an die Gipsschiene immer ein wenig anzuheben, um so die gedrückte Stelle zu entlasten. Außerdem bat ich meine Freundin am Wochenende, den Verband und Schiene abzunehmen, um nachzuschauen, ob es ohne Schiene ein Entlastung gab. Das war zwar anteilig der Fall, allerdings ohne Schiene rumzulaufen, war mir dann doch zu heikel.
Am Montag beim Verbandswechsel teilte ich das den Ärzten mit und in der Tat waren an zwei Stellen starke Druckstellen. Inwiefern hier gesunde Teile der Hand geschädigt worden sind weiß man nicht.
Ich hoffe, dass sich auch diese Stellen erholen werden. Aktuell ist die eine Stelle (unterhalb vom Zeigefinger), die Stelle, die am meisten Schmerzen verursacht.

Tipp:
Wenn euch eine Schiene über einen längeren Zeitraum an bestimmten Stellen drückt oder ihr das Gefühl habt, dass sie bei euch Schmerzen verursacht, so teilt das auf jeden Fall eurem Arzt frühstmöglich mit. Lasst die Schiene so häufig anpassen, bis sie euch gut passt und keine schmerzenden Druckstellen erzeugt.

Samstag, 21. März 2009

Fäden ziehen - Tag 14 postoperativ - 05.03.2009

Am 05.03., dem 14. postoperativen Tag wurden mir die Fäden gezogen. Das lief eigentlich ganz entspannt ab, wobei ich auch diesen "Eingriff" vorzugsweise im Liegen durchführen ließ. Daneben hatte ich am Montag, den 02.03. zum ersten Mal Physiotherapie in Hamburg. Da ich allerdings die Schiene noch hatte, machte es keine Sinn einen weiteren Termin wahrzunehmen bevor das Ding nicht weg ist.

Tag 7 bis 13 postoperativ - 04.03.2009

In Hamburg bin ich im Elim in Eimsbüttel in Behandlung. Dort wird die Wundheilung ambulant beobachtet und dort bin ich auch in Physiotherapie. Die ambulante Aufnahme war am Freitag, den 27.02.2009 wobei auch gleich ein Verbandswechsel vorgenommen wurde. Die Schiene wurde allerdings weiterverwendet. Zwar wurde die Schiene bereits in Köln noch ein wenig gekürzt, so dass ich meine vorderen Finger wieder ein bißchen bewegen konnte, allerdings war man durch die Schiene schon extrem gehandicaped.

Die Schmerzen:

Wenn bloß diese Schmerzen nicht wären. Ibuprofen 800 hilft direkt gar nichts und mit Paracetamol 1000 fühlt sich die ganze Hand gelähmt an.

Keine Nacht schlafe ich durch und wache spätestens 2 Stunden nachdem ich zu Bett gegangen bin wieder auf. Dann wälze ich mich so lange hin und her bis ich schließlich ins Wohnzimmer auf die Couch gehe. Dort kann ich dann im Schnitt immer nochmal 1,5 Std. schlafen.
Das ich nicht richtig schlafen kann macht mich fertig, so dass ich teilweise denke, die Wände hochlaufen zu müssen. Augenringe sind da nur die für Dritte sichtbaren Zeichen.

Die Entlassung - Tag 6 postoperativ - 25.02.2009

Genau 1 Woche nach dem Unfall wurde ich aus dem St. Vinzenz Hospital entlassen. Am Nachmittag ging es mit dem Flieger zurück nach Hamburg. Zwar hatte ich mächtig Schiss vor dem Flug, den Erschütterungen bei Start und Landung, jedoch verlief alles planmäßig und abends konnte ich endlich wieder in meinem eigenem Bett schlafen.

Die Zeit im Krankenhaus war sehr entspannend, obwohl die ständigen Schmerzen einen keine Nacht durchschlafen ließen. Neben jeder Menge Besuch, Telefonaten und der Anwesenheit meiner Freundin, war das Personal extrem zuvorkommend und nett.

Der Verband wurde sowohl am Montag, 4. postoprative und am Mittwoch, 6. postoperative Tag gewechselt. Die Wunde selber sah lt. den Ärtzen aus medzintechnischer Sicht gut aus, mich selber hat der Anblick fast jedes Mal in die horizontale umkippen lassen.

Donnerstag, 19. März 2009

Die Korrektur - Tag 2 postoperativ - 21.02.2009

Nachdem es mir am 1. Tag nach der OP bereits besser ging, zumindest was meine depressive Stimmung anging, hatte ich jede Menge Besuch von meinen Kölner Freunden.
Die linke Hand war in einem dicken Verband einpackt und hatte mittlerweile eine Art Krallenhaltung und Fehlstellung im Handgelenk eingenommen. Daneben war auch noch die Drainage in der Hand damit Wundflüssigkeit abfließen kann.
Samstagmorgen musste ich in Ambulanz zum Verbandswechsel. Zum einen sollte die Drainage gezogen, zum anderen die Fehlstellungen korrigiert
werden.
Der Verband wurde aufgeschnitten und meine Hand sah wirklich grauselig aus. Ich sah sie zum 1. Mal nach der OP. Die fette Narbe mit ihren 7 Stichen, das Blut was noch an den Fingern klebte, der Schlauch der Drainage der aus meinem Handgelenk kam und die schlimme Fehlstellung der Hand.
Jede Bewegung war mit Schmerzen verbunden, obwohl alle Finger bis auf den kleinen eigentlich taub waren.

Die Drainage:

Ohne Voranmeldung zog mir der Arzt mit einem Ruck die Drainage. Man muss dazu sagen, dass bei den Dingern ein Unterdruck herrscht, damit die Wundflüssigkeit auch wirklich abfließt.
Wenn so ein Ding dann aber mit Unterdruck aus deiner Hand gezogen wird, verursacht das nicht nur tierische Schmerzen, sondern hört sich auch so an, als wenn man einen Staubsauger über eine Gummilippe zieht. Nach einem kurzen Murren meinerseits, habe ich für die nächsten 5 Minuten nichts mehr gesagt.

Die Fehlstellung:
Nachdem ich mich von dem Ziehen der Drainage erholt hatte, kam der gleiche Arzt wie
der, um die Fehlstellung meiner Hnad zu beheben. Nach meiner Frage, ob ich dafür vorab Schmerzmittel bekommen würde oder das ganze in einer weiteren Schmerztherapie enden würde, gab es vom Arzt nur kurz die Antwort: "Letzteres!"
Ich lag mittlerweile auf der Liege, als ein weiterer Arzt kam, um mich an der linken Schulter zu fixieren, damit ich nicht vom Tisch hüpfe. Der Grund ließ nicht lange auf sich warten.
Zuerst wurden die Finger von der Krallenhaltung in eine gestreckte Form gebracht. Schmerz
en, die ich meinen schlimmsten Feinden nicht zumuten würde.
Danach meinte der Arzt, bei der jetzt kommenden Korrektur der angewinkelten Hand würde mir 'vor Schmerzen das Blut aus den Augen spritzen' und daher sollte jetzt auch besser die Tür vom Behandlungsraum geschlossen werden, um den anderen Patienten meine Schmerzen vorzuenthalten.
Das wurde leider verpasst, nicht aber die Korrektur und der damit verbundene, so monströse
Schmerz, dass ich dachte, die müssen mich gleich wieder zusammenflicken.
Die Hand blieb fixiert und ich still. Ich habe einfach gar nichts mehr gesagt, war wie gelähmt und spürte gar nichts mehr. Muss wohl das Adrenalin gewesen sein.

Der Hand wurde genau in dieser Haltung eine Gipsschiene angelegt und dann wurde alles entsprechend mit einem Verband versehen.


Mittwoch, 18. März 2009

Die Depression nach der OP - 19.02.2009

Um 15.00Uhr bin ich im Aufwachraum zu mir gekommen. Vollkommen benebelt wurde ich schon nach kurzer Zeit auf mein Zimmer gebracht. Dort wartete bereits meine Freundin auf mich.
Aufgrund der Schmerzen und dem Wissen, dass meine Hand wirklich schwerst verletzt war, fiel für mich plötzlich eine Welt zusammen.
  • Was passiert, wenn ich nie wieder meine Hand vernünftig verwenden kann?
  • Wie lange wird sich die Reha wohl hinziehen?
  • Wie lange werde ich wohl nicht am PC arbeiten können?
  • Werde ich berufsunfähig sein?
Fragen über Fragen, die ich mir stellte und keine Antworten weit und breit. Aber genau diese Ungewissheit stresste mich in dem Augenblick so ungemein, dass ich den Tränen nahe war.

Dienstag, 17. März 2009

Die Diagnose - 19.02.2009

Glasscherbenverletzung mit Durchtrennung des Thenarastes, des Ramus communis D II und D III und des radialen Astes des Ringfingers des Nervus medianus links, 80%ige Durchtrennung der oberflächlichen Beugesehne des linken Mittelfingers

Die OP - 19.02.2009 13.00 Uhr

Nicht ganz 12 Stunden nach dem Unfall wurde ich bereits von dem Chefarzt für Handchirurgie im St.Vinzenz Hospital in Köln operiert.
Aus den ursprünglich 45min., die für die OP angesetzt waren, wurden dann doch 90min. Der Grund lag in der zurückgesprungenen Nervenhülle, die erst im oberen Teil des Handgelenks gefunden wurde. Das ist auch der Grund wieso, die Narbe in der Hand so lang ist.
Alles in allem ist dieser mikrochirurgische Eingriff lt. der Ärzte wohl gut verlaufen.

Der Unfall - 19.02.2009 1.00Uhr

Auf einer Veranstaltung wurde ich am 18.02.2009 von einem Unbekannten derart heftig angerempelt, dass ich den Halt verlor und dadurch zwei, sich hinter mir befindliche, Treppenstufen hochgefallen bin. Um den Sturz abzufangen, versuchte ich mich nach hinten mit den Händen abzustützen. Leider stand an dieser Stelle ein abgebrochenes Kölschglas, das die Handfläche meiner linken Hand nahezu durchbohrte.
Ich rannte zur nächsten Bar, die mich sofort zum Sanitäter brachte. Von da aus ging es wenig später per RTW in das St. Vinzenz Hospital, wo ich am Donnerstag, den 19.02. 1,5 Std, operiert worden bin.